Wier nehmen an der Kranzniederlegung teil

Ganz in Zentrumsnähe gibt es in Wolgograd ein ewiges Feuer. Jährlich, am 8.Mai,  wird  den Opfern der Verteidigung Stalingrads die Ehre durch eine Kranzniederlegung erwiesen. Die Teilnahme war zwar durch uns nicht geplant, wurde aber zu einem bedeutenden Ereignis unserer Reise.

Wir hatten es gewagt, die Reise in die „Höhle des Löwen“ zu machen. (Hier muß man wohl von der Höhle des Bären sprechen) Plötzlich raunte es durch die anwesenden Fernsehteams, daß wohl hier eine deutsche Delegation sei. man mußte uns nicht lange suchen. 

Als Gäste und als Bürger der nicht mehr existierenden DDR kannten wir natürlich die Regeln des Anstandes und kamen der unausgesprochenen Bitte nach, sich in die vorgegebene Zeremonie einzureihen. Wir legen natürlich unsere mitgebrachten Blumen nieder und taten dies aufrichtigen Herzens. 

Plötzlich bat man uns um eine Interview und war spezielle auf die Antwort  der Fragen Gespann, warum sind wir gerade in Wolgograd, und überhaupt hier.   Im Vergleich zu meinen Freunden ist mein Russisch erbärmlich, aber unser Anliegen hat man man sehr gut Verstanden.  Also Kamera und Mikrofon waren plötzlich da. 

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Am Nachmittag besuchten wir den Mamajew Hügel in Wolgograd. Das ist wohl eines der imposantesten und bekanntesten Mahnmahle in Russland. Symbolisiert es nicht nur die Opfer der Verteidigung Stalingrads, sonder auch den Verlust von über 27 Mio. Leben, die die Völker der Sowjetunion beim Kampf gegen den deutschen Faschismus zu erleiden hatten. Jede Familie im heutigen Russland und fast jede Familie in ganz Europa hat unmittelbar Berührung mit den Folgen des vom „kollektiven Wesen“ begangenen größten Verbrechen der jungen Vergangenheit. Heute wissen wir mehr über die Anfänge und die Zusammenhänge der Entstehung und den Folgen des deutschen Faschismus. 

der 09. Mai

am 9. Mai geht man in die Stadt. Dort gibt es eine Parade und am Nachmittag trifft man sich am Mamajew-Hügel. Bereits im letzen Jahr hatte ich geschrieben, daß die Menschen ohne Zwang an dem „unsterblichen Reglement“ teilnehmen und ihrer  Vorfahren gedenken. Hier kann man sehr gut spüren, daß dieses Volk in nahezu jeder Familie unmittelbar von den Schrecken des 2 Weltkrieges betroffen war. Das vergisst man hier nicht. 

Wir waren am 8. Mai dort und sind heute zum Soldatenfriedhof in Rossoschka gefahren. Ein emotionale Erfahrung. Man fährt mit dem Auto etwa 40 min dorthin. Diese Gedenkstätte umfasst einen russischen und einen deutschen Soldatenfriedhof und ist ausgezeichnet gepflegt. 

10. Mai in Wolgograd

Am 10. Mai standen Gespräche mit einer Jugendorganisation „molodjsi“ und mit dem „Russischen Fond des Friedens“ auf dem Plan. In den Gesprächen kam zu Ausdruck, daß man die deutschen Freunde in Russland vermisst. Es ging hier nicht um Staatsbesuche, sondern vielmehr um die privaten Kontakte. Man hatte wenig Verständnis dafür, daß auch ganz persönliche Freundschaften die oftmals über Jahrzehnte gewachsen waren, plötzlich nicht mehr gelebt werden.  Man wollte sich den Fragen der Freunde aus Deutschland stellen, was unter den aktuellen Umständen der Visavergabe für russische Staatsbürger in  Deutschland fast unmöglich geworden ist. Deutsche erhalten problemlos Visa durch Russland.

Wir konnten selbstverständlich keine Antworten geben, da wir für Andere nicht sprechen können.

Wir waren dort und hörten und die Fragen und Standpunkte an. 

Am Nachmittag besuchten wir ds berühmte Panoramamuseum zur Schlacht von Stalingrad. Wenn man jemals in Wolgograd ist, ist das ein unverzichtbarer Tagesordnungspunkt.  Unsere Geschichte ist mit Russland auf immer verwoben, und das spürt man gerade hier.  Ich hatte es an anderer Stelle schon geschrieben, das die Russen sehr gut informiert sind über die Vergangenheit und über die Gegenwart. Bei den Deutschen bin ich mir nicht so sicher. 

"Stalingrader Madonna"

11. Mai 2023 in der Umgebung