Warum fährt man nach Russland

Die Frage, ob Russland zu Europa gehört, ist in unser Zeit eine offensichtlich provokante Frage geworden.
Wir schreiben das Jahr 2023, der Einsatz Russlands in der Ukraine dauert nun schon fast ein Jahr an. Das Mitgefühl des russischen Volkes  für das Schicksal aller Opfer in der Ukraine nach dem Regime –  Sturz in Kiew hält nun schon 9 Jahre an. Egal ob ukrainische Soldaten, westliche Söldner oder russische Soldaten.

Professor Armin Jähne hat sich sehr intensiv mit dieser Frage, ob Russland zu Europa gehört,  auseinander gesetzt und seine Erkenntnisse der Öffentlichkeit  zugänglich gemacht.

Helle Panke,  „Pankower Vorträge “ : Keine Frage der Interpretation- Russland gehört zu Europa.

Ich bin ihm sehr dankbar dafür und empfehle  dringend die Broschüre!!
Der Blick erfolgt aus historischer, geographischer, politischer und natürlich auch ökonomischer Sicht auf Europa und den europäischen Teil Asiens. 

„Die Revolution war ihm, anders als den Bolschewiki, die nun siegreiche Abrechnung des mystisch klärten, von dem heiß geliebten russischen Volkes mit einer seelenlos – rationalen und ihm fremden Kultur, mit dem wesenlosen Westen.“ schreibt er über die Eindrücke des Dichters Alexander Block (1880-1921)

Es gibt in diesem Russland also etwas, das anders ist als in dem alten Europa. Freunde und Bekannte beschreiben es mit der russischen Seele, die freundlich, herzlich aber auch fest und unnachgiebig ist. Meine Erfahrungen können die alles nur bestätigen und ich füge noch etwas hinzu. Die Menschen sind im Herzen gut und ehrlich vor allem aber gastfreundlich. 

Bereits 1985 habe ich in Moskau, auch unter jungen Studenten, diese Wärme erfahren dürfen. Das „kleinste Stück“ kann man noch mit Freunden teilen.
Diese Erfahrung ist wohl eine wunderbare „Erblast“ der Ossis in der Begegnung mit Menschen aus der Sowjetunion. 

Damals wurde das Wort „Russe“ als diskriminierend empfunden , da weite Teile der Völker ausgegrenzt wurden. Heute ist der Begriff wieder ein Kampfbegriff geworden, wohl in der Ansicht, daß er einen fremden Feind beschreiben soll. 

Also warum fährt man denn heute nach Russland?

  1. um Bestätigung zu erfahren , daß man nicht ein Leben lang geirrt hat.
  2. um das schöne Land wieder zu entdecken
  3. um die früher verbotenen Städte zu besuchen 
  4. um sich von der russischen Seele betören zu lassen.
  5. um mit klugen, wissenden Menschen zu sprechen 
  6. um die Hoffnung auf das Gute nicht zu verlieren

Es ist so unglaublich schön: Auf dem Weg nach Tscheljabinsk begrüßt mich ein Anhalter mit „salam aleikum“.

Das ist Russland. 

Er wollte Benzin, aber das ist eine andere Geschichte.

So fängt sie an, die Reise nach Russland !!!! 

Wir sind alle aus Russland

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Anatole Schmidt

    Danke für diesen Beitrag, Torsten. Er bietet eine Sicht auf Russland und Europa, nach der man aktuell sonst vergeblich sucht. Selbst war ich noch nie in Russland, aber alle Russen, die ich getroffen habe, sind perfekt beschrieben mit „freundlich und herzlich, aber auch fest und unnachgiebig“, sie haben einen würdevollen Ernst, sind dadurch aber kein Stück weniger zuvorkommend und warmherzig. Ein enorm reizvoller Charakter, wie ich finde. Alexander Blocks Beschreibung des „seelenlos-rationalen“ und „wesenlosen“ Westens verstehe ich leider allzu gut. Dialekte sterben aus, Identifikation mit der eigenen Kultur wird in Verruf gebracht, angloamerikanische Wörter und Mentalitäten überfluten uns. Je identitätsloser die Leute sind, desto besser lassen sie sich kontrollieren, vielleicht steckt (auch) das dahinter. Sowohl von den Amerikanern als auch von den Russen und allen anderen Kulturen kann man etwas mitnehmen und lernen. Aber wenn der „erlaubte“ Kulturkorridor immer schmaler wird und in den Medien (vor einigen Wochen) mit einem triumphalen Ton, der außerordentlich irritierend war, verkündet wird, dass 85 russische Soldaten getötet wurden – dann ist es umso wichtiger, Brücken zu bauen. Nach dem Lesen Deines Artikels will ich nun unbedingt mal nach Russland. Danke für die Inspiration!

    1. Torsten

      Ich bin gerade wieder in Russland mit meinem Bruder. Wir erweitern unseren Horizont und haben hier von dem „Rentner im rotem Pullover“ erfahren. Das was er fragt, interessiert genau so die Menschen in Russland. Vielen haben keine Worte für das Vorgehen der deutschen Regierung. Wir hoffen auf einen neuen politischen Frühling, insbesondere in den Beziehungen zu Russland.

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