Ein besonderes Ereignis gingmeiner Anreise in Russland voraus.
Mein Enkel, Erik Eduard Franz Rexin, wurde am 2. Mai 2023 geboren.
Man muss niemandem erklären, dass dieses Wunder ein großes Ereignis ist. Ich bewundere insbesondere den Mut der Eltern meines Enkels, eine alte Tradition in der Namensgebung in unserer Familie wieder aufzugreifen. Das sind Positionen die bleiben. Im letzten Jahr hatte ich das Grab des UrUrGroßvaters Eduard Franz Rexin bei Sankt Petersburg besucht. Offensichtlich hat er nicht so viel in seinem kurzen Leben falsch gemacht. Wir sind bei ihm.
Wie schon erprobt, erfolgt die Anreise über Kaliningrad. Über die Autobahn durch Polen fährt man die 650 km bis zur Grenze recht entspannt. Es fällt auf, dass hinter der deutschen Grenze eine gewisse Ruhe auf den Straßen einzieht.
Wie beim letzten, so auch dieses mal machte ich an einer Orlen Tankstelle in Polen halt, weniger um zu tanken, sondern um die sehr schmackhaften traditionellen polnischen Speisen zu einem sagenhaft günstigen Preis zu erwerben. Bemerkenswert war, dass wir gemeinsam mit einer Verkäuferin feststellten, dass die russische Sprache und die polnische Sprache ähnliche Elemente enthält. Da mein Polnisch so gut wie gar nicht entwickelt ist, mein Englisch grob vernachlässigt ist, war ich gezwungen Russisch zu sprechen. Entgegen allen Erwartungen, wurde das recht normal aufgefasst. Eine Feststellung, die man wohl auch in Deutschland machen kann, wenn man weit genug vom Bundestag entfernt ist.
Unerwartet pünktlich kam ich am Grenzübergang zum Oblast Kaliningrad an. Überraschender Weise war wenig Andrang. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass man zufrieden war, dass jemand vorbeikommt. Sehr freundlich und entgegenkommend war ich schnell durch die polnische Grenze Kontrolle durch. Im russischen Teil des Grenzübergang. Es lief alles wie erwartet sehr professionell ab. Vor mir waren nur drei Fahrzeuge aus Deutschland. Die Nationalität der Reisenden war offensichtlich russisch. Für eine Familie aus Deutschland mit russischen Wurzeln hieß es dennoch wieder umkehren, weil der Gesundheitspass für den mitreisenden Hund nicht beigebracht werden konnte.
Das Wetter war gut, die Stimmung der Kontrolleure offensichtlich auch, so dass ich frohen Mutes meiner Kontrolle entgegensah. Ich stellte fest, dass ich wohl doch irgendwie ein seltenes Exemplar auf dem Weg nach Russland sein musste. Die freundlichen Grenzkontrolle, überwiegend weiblich, fragten selbstverständlich nach dem woher und wohin und so gleich ist man im Gespräch. Da ich üblicherweise keine verbotenen Gegenstände mit mir führe, entwickelte sich diese Kontrolle zu einem angenehmen Plausch, und die Kontrolle schien scheinbar Nebensache zu sein. Zu guter letzt bot man an, mir den Schalter für die Zollkontrolle selbst auszusuchen. Die von mir vorbereiteten Zollerklärungen für das Auto und russischer Sprache in zweifacher Ausfertigung, erleichterten den Prozess erheblich. Alles im allem war ich in 25 Minuten durch die Grenze gekommen. Das scheint rekordverdächtig. Mir ist klar, dass das nicht immer so läuft. Fotos von dem ganzen Prozess darf man leider nicht machen.
Auf dem weiteren Weg zum Hotel galt es noch Einer Fahrerin behilflich zu sein, an deren Fahrzeug sich der Motor Raumdeckel während der Fahrt löste. Sicherlich eine schreckliche Erfahrung. Von einem Freund wurde mir die Übernachtung in einem Hotel namens Baltica empfohlen, und es zeigte sich, dass diese Empfehlung eine gute war.
Da man die Grenzkontrollen schlecht vor planen kann, ist für die Reiseplanung eine Übernachtung in Kaliningrad zu empfehlen.
Mein Auto durfte ich auf dem Hotel Parkplatz stehen lassen und bin dann am nächsten Morgen mit einem Taxi zum Flughafen gefahren.

Abflug aus Kaliningrad
Am 3. Mai ging es dann also pünktlich weiter mit Aeroflot in gewohnter professioneller Weise. Der Flughafen in Kaliningrad ist nicht sehr groß und die Prozesse sind schlank, übersichtlich aber auch konsequent. Hier wurde ich an das 100-jährige Jubiläum der Luftfahrtgesellschaft Aeroflot erinnert. Aufmerksam wurde ich durch die neuen Logos die eigens zu diesem Jubiläum entworfen worden. In einer Internet Zeitung wurde selbstverständlich darauf reflektiert, dass dieses Jubiläum ja unter hinzu Rechnung der Sowjetzeit begangen wird. Da ist sie wieder diese hintergründig negative Konnotation. Nein, in Deutschland darf man sich nicht mehr differenziert, mit der Geschichte Russlands befassen. Auch deutsche Unternehmen haben die Nazizeit überstanden. Zu diesem Thema stellt in D keiner die Frage, wie konnte es sein, dass diese Unternehmen überlebt haben.
Ich will mir die Laune nicht verderben lassen, denn diese Reise steht unter dem Vorzeichen der Pflege der Beziehungen zwischen den Völkern, Deutschlands und Russlands.
Wie nicht anders zu erwarten, geht es pünktlich in Richtung Moskau los. Die Flugzeuge sind die wie üblich voll und der Ablauf im Flugzeug ist über aus freundlich entgegenkommend und professionell. Trotz starkem Wind war die Landung in Moskau eine Glanzleistung. Der Flughafen Шереметево ist mir mittlerweile vertraut, und so ging es direkt zum Weiterflug nach Wolgograd. Auch hier alles professionell pünktlich und ohne Zwischenfälle. Wann gewinne den Eindruck in der russische Luftfahrt ist alles in bester Ordnung. Obgleich festzustellen ist, dass die internationalen Flüge in Richtung Europa fehlen.
Ich konnte in meinem Leben feststellen, wenn an einer Stelle etwas weg bricht, bietet sich ein Raum für Neues. Und so konnte ich erfahren, dass neue Fluglinien in Richtung Asien eröffnet wurden.
Im letzten Jahr hatte ich schon geschrieben, dass in die russische Flüge mit Zugfahrten zu vergleichen sind. Das hat sich nicht geändert. Auch in Richtung Wolgograd war der Flug ausgebucht. Es gibt also ein regen innerrussischen Reiseverkehr.
In Wolgograd angekommen, wartete auf mich bereits der telefonisch organisierte Mietwagen. Man muss dazu sagen, dass russische Auto Vermieter sehr sorgfältig mit dem Vermietungsprozess umgehen. Es läuft alles wie in Deutschland gewohnt natürlich auf russischer Basis. Eine Kaution ist selbstverständlich fällig, eine russische Kontokarte wird auch benötigt und auch die Schrammen und Lackschäden werden bei der Übergabe gezählt. Die Kaution übrigens ist nicht so sehr dafür, dass man Schäden am Fahrzeug refinanziert, sondern vornehmlich dafür, dass die später eintreffenden Strafen bezahlt werden können. Auch in Russland wird der Straßenverkehr obligatorisch mit Kameras und Geschwindigkeitskontrollen überwacht. Jeder Eindruck, der entstehen könnte, dass man in Russland irgendwie es mit einer rückständigen Gesellschaft zu tun hätte, muss alles falsch bezeichnet werden.
Meine Freunde in Wolgograd hatten bereits ein wunderbares Abendessen vorbereitet. Nach dem Genuss, dessen konnte ich mich zur Ruhe begeben.
