Was macht man am Sonntag mit seiner Freizeit?
Danila, ein Student der pädagogischen Universität, selbst als Lehrer und Dolmetscher tätig, lud mich zu einer Gesprächsrunde der besonderen Art am Sonntag den 19.Mai 2024 in die Gorki-Bibliothek in Wolgograd ein, um an einem Gesprächskreis von deutsch Lernenden als Muttersprachler teilzunehmen. Mich hat das natürlich auf Anhieb interessiert. Nicht so sehr der deutschen Sprache wegen, sondern um mit einfachen Leuten ins Gespräch zu kommen.
Wie so oft in Russland, ohne Pass geht nichts. Also erst einmal ein Besucherausweis ausstellen und los geht es in die Runde. Danila hat mich offensichtlich angekündigt und so wurde ich freundlich in deutscher Sprache begrüßt. Was ich erleben durfte hat mich berührt und begeistert.
In einer Zeit der maximalen politischen Kälte von Seiten Deutschlands, treffen sich junge und ältere Menschen mit unterschiedlichen Motiven am Sonntag in einer Bibliothek um Deutsch zu lernen und zu üben. Man reibt sich die Augen.
Nach dem ich eingewiesen wurde, auf keinen Fall russisch zu sprechen, dachte ich, nichts leichter als das.
Schon in der Vorstellungsrunde waren die Unterschiede im Sprachniveau erkennbar, jedoch nicht in der Herzlichkeit. Es ging dann, wie immer in solchen Situationen, hin und her vom Deutschen ins Russische und zurück. Ich konnte meine Fragen stellen und durfte viele Fragen beantworten.
Dann wurden Sprachspiele durchgeführt und es zeigte sich, daß die in Russland hergestellt Spiele doch recht altbacken sind. Begriffe aus längst vergangen Zeiten machten die Runde. Vielleicht kann hier jemand helfen und eine Modernisierung zu erreichen.
Es wurde viel gelacht und diskutiert.
Der Eine hat verwandte der Andere lernt deutsch um fit zu bleiben. Irgendwie hoffen alle auf bessere Zeit und einen regen Austausch mit den Deutschen.
Zweieinhalb Stunden verflogen förmlich.
Wir wünschten uns alle ein freundschaftliches Wiedersehen.