Es kam anders als gedacht! - Grenzübergang (23./24.10.2023)

Lettische Grenzkontrolle an der E262 (A13)
Lettische Grenzkontrolle an der E262 (A13)

Bei der Anfahrt zum Grenzübergang passierten wir schwungvoll die ca. 6 km lange LKW-Schlange. Wir erwarteten am Ende ein separates PKW-Tor und tatsächlich: Wir waren nicht nur die Ersten, sondern lange Zeit die Einzigen vor der Schranke.

Torsten klärte alles Passtechnische mit den Lettischen Behörden und schon nach ca. 30 Minuten ging die Lettische Schranke hoch. Zuversichtlich fuhren wir ins Niemandsland und erwarteten eine mindestens ebenso zügige Abfertigung auf der russischen Seite.

Es kam anders.

Schon die Passkontrolle war ein gefühlt endloses Warten, das nur durch das Ausfüllen diverser Formulare wiederholt unterbrochen wurde. Als die Beamten dann die beiden nach uns eingetroffenen PKW zur Gepäckkontrolle vorließen und Torsten zu einem „Gespräch“ mitgenommen wurde, sah ich unser Weiterkommen davonfahren. (s. Torstens Ergänzung unten)

Absperrvorrichtung zwischen der russischen Pass- und Gepäckkontrolle
Absperrvorrichtung zwischen der russischen Pass- und Gepäckkontrolle

Die derweil vor meinen Augen stattfindende Gepäck- und Fahrzeugkontrolle der beiden Kleintransporter entmutigte mich zusätzlich. Jetzt ahnte ich langsam, was uns in dieser Nacht bevorstand. Es kam für uns etwas schlimmer.

Vier Stunden nach der Einfahrt in den russischen Kontrollbereich war die Passkontrolle abgeschlossen und das Sperrgitter öffnete sich endlich auch für uns, zur Gepäck- und Fahrzeugkontrolle. Zwei Stunden später – die beiden vorgelassenen PKW waren abgefertigt, mittlerweile Mitternacht, widmeten sich die Kontrolleure unserem Gepäck und Fahrzeug.

Fahrzeug- und Gepäckkontolle

Zur Kontrolle musste das Fahrzeug vollständig ausgeräumt werden. Sowohl davor als auch danach erfolgten umfängliche Fotodokumentationen des Motor- und des Fahrzeuginnenraums. Sämtliche Gepäckstücke wurden wie an einem Check-in eines Flughafens durchleuchtet und sämtliche technische Geräte mussten einzeln präsentiert und bei Unklarheiten der Einsatzzweck beschrieben werden. Anschließend wurde das Fahrzeug in einer separaten Halle durchleuchtet.

Das zu durchleuchtende Gepäck.
Das zu durchleuchtende Gepäck.

Wir hätten mit der Gepäck- und Fahrzeugkontrolle vor 2 Uhr fertig sein können, wenn Torsten keine Drohne dabei gehabt hätte. Hier war eine Entscheidung von höherer Stelle erforderlich, die nicht vor Ort, sondern vermutlich daheim schlief. Man riet uns, genau das zu auch zu tun. Natürlich nicht daheim oder in einem Hotel, denn Torstens Pass und Drohne übernachteten im Kontrollcontainer.

Übernachen im Outback
Übernachten im Outback

Es muss eine Vorsehung des gütigen Himmels gewesen sein, dass ich meine beiden Daunenschlafsäcke mit auf die Reise nahm.

Um 9 Uhr morgens dann die Entscheidung: Wir können ohne die Drohne einreisen.

Es bleibt anzumerken, dass trotz der unschönen Warterei alles ziemlich freundlich und entspannt ablief.

Torsten:

Zu dem von Uwe genannten Gespräch bleibt zu ergänzen, dass die Reise zweier seriöser, älterer Herren zu dieser Jahreszeit, mit einem PKW, in die Tiefe Russlands sicherlich zu Fragen führt. Um die Antworten auf diese Fragen ging es in dem Gespräch mit den in zivil erscheinenden Mitarbeitern der Grenzkontrollorgane. Ich bin angenehm überrascht über die Tatsache, dass die Herren über meine Mitarbeit in dem Verein „Berliner Freunde der Völker Russland. e.V.“ informiert waren.

Zu der Drohne bleibt nur zu vermerken, dass auf die Frage der Zollbeamten, ob Dinge zu verzollen oder zu deklarieren seien, auch ein Quadrocopter aufgezählt wurde. Diese Frage beantwortete ich bedenkenlos wahrheitsgemäß. Auf die Bitte, diese Drohne zu präsentieren, holte ich diese selbstverständlich aus dem Auto. Da ich mit dieser Drohne bereits mehrfach über die Grenzübergangsstelle in Kaliningrad, Kasan oder Moskau eingereist war und mit der Antwort eines Polizisten aus Jaroslawl im Gepäck, hatte ich keinerlei Bedenken zur Einreise mit einer Fotodrohne.

Nachtrag vom 27.11.23

Auf Grund der sich zu diesem Thema entwickelnden Lage, werde ich einen Beitrag auf dieser Webseite zum Fortgang der Geschichte anfertigen. hier werde ich weitere Einzelheiten darlegen. Es ist nicht ausgestanden und das Ergebnis ist bis heute offen. Nur soviel, die Fotodrone ist in Russland und ich bin in Deutschland. 

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