Dieses Bild ist das Ergebnis eines katastrophalen Starts in den Urlaub.
Ich fange mit der 2. Katastrophe an.
Nach Informationen auf der Webseite der RF wird für die Einreise von Nicht- Staatsbürgern ein PCR-Test erwartet, der nicht älter ist als 72 h. Der erste Widerspruch! Die Türkische Airline erwartet einen maximal 48 h alten Test.
Das bedeutet für eine Einreise am Freitag Mittag, daß der Test nicht älter ist als vom Mittwoch Nachmittag. Der wird dann in einem deutschen Testzentrum gefertigt und innerhalb von 24- 36 h zugestellt. Gesagt, getan.
Allerdings ohne die Türkisch Airways. Der Fug nach Russland beginnt am Freitag Vormittag. Das sollte für die Zustellung des Testes reichen.
Falsch!, der Test muss bereits beim Abflug in Berlin vorliegen. Warum? O-Ton: „Das hatten wir schon, dann haben wir Touristen in Istanbul mit einem positiven Test, die wir nicht weiterfliegen lassen können.“ Das führte also dazu, daß unser Test vom Vortag, die 24- 36 h währen in Istanbul abgelaufen, nicht vorlag und eine Registrierung nicht möglich machte. Wenn man also das gesamte Paket nicht platzen lassen willst, dann wird man einfach pragmatisch und wird so richtig abgezockt. Das bedeutet: neuer Test für 177 € pro Person.
Nun tat sich ein weiteres Problem auf. Wir waren um 16:00 Uhr am Flughafen in Berlin Schönefeld. Ich neige dazu diesen als den besten überhaupt zu bezeichnen, und er steht in der Gesamtbeurteilung der Bundesregierung in Deutschland in nichts nach.
Also warteten wir die erforderlichen 20- 45 Minuten ab, um dann erneut die Registrierung für den Flug zu versuchen. Geschafft, dachten wir. Nun zur Sicherheitskontrolle!!!
„Wegen des erhöhten Passagieraufkommens kommt es bei der Sicherheitskontrolle zu …….“
Wir stellten uns hinten an. In der Schlange der Wartenden kommt doch der eine oder andere Gedanke hoch. Die Frage, ob man denn rechtzeitig am Flugzeug ist, verdrängt man geflissentlich, um nicht die Frau zu beunruhigen. Also blieb ich beim „erhöhten Passagieraufkommen“ hängen.
Da alle Transportmittel über eine definierte Kapazität verfügen und da man seit einiger Zeit zumindest Taschenrechner benutzt, sollte gerade bei Flugzeugen das Passagieraufkommen relativ einfach zu ermitteln sein. Meine Gedanken sollen der Flughafenführung als Unterstützung dienen.
Man addiere die Anzahl der Plätze aller am Tag abfliegenden Flugzeuge, teile diese Zahl dann auf den Tagesablauf auf, und siehe da, man hat die Anzahl der maximal fliegenden Personen als Ergebnis im Rechner.
Da die Flugreisen gebucht sind, drängte sich die Frage auf, wie sich diese Zahl erhöhen kann?
Hier haben wir ein schönes Beispiel, wie man den bösen Reisenden zum Täter „erhöhten“ Reiseaufkommens umdeutet. Kennen wir alles aus der Politik. Wenn man bedenkt, daß es sich um eine Additionsaufgabe handelt, dann sind die Gleichnisse zur Bundesregierung wohl die Lösung des Problems.
Nun, nach gefühlten zwei Kilometern Warteschlange beschlich mich das Gefühl, das wird knapp. Meine Frau beschlich diese Gefühl wohl schon früher, aber ich muß sie loben, bis zum Schluß konnte sie den Wutausbruch vermeiden. Von kleinen Pöbeleien zwischen den Reisenden mal abgesehen.
Um 19:25 Uhr soll der Flug starten, wir haben noch 300 Fluggäste vor uns…. und ich wagte ein besonderes Manöver. Ich teilte einem wirklich freundlichen Sicherheitsmitarbeiter unsere Situation mit. Er hatte ein Einsehen, aber mit zu vielen anderen Flugwilligen auch. Der Familien-Schalter sollte die Lösung bringen, erwies sich aber als eine Falle. Aus unerklärlichen Gründen war auch keine Sicherheitsmitarbeiterin zur Verfügung, so daß Frauen nicht kontrolliert werden durften. Nun, dann eben nur Männer. Um 19:25 waren wir also mit der Kontrolle dran, meine Frau mußte warten. (Die Hoffnung auf eine Alleinreise machte dieser Sicherheitsdienst dann doch nicht nur mir zu Nichte) Das psychische Kostüm meiner Frau sah aus wie nach einer durchzechten Nacht mit verpasster Bahn am Montag morgen um 5:30.
Der Kelch der Hoffnung wurde uns durch einen erfahrenen Reisenden zugeworfen: Die warten! so lautete der Hoffnungsbotschaft.
Völlig entnervt rannten wir zu unserem Gate, um wieder am Ende einer Menschenschlange zu landen.
Wir stellten fest, der Flug hatte eine Stunde Verspätung.
Diese Information drang leider nicht bis zur Sicherheitskontrolle vor. Ich dachte mir, das hätte Leben retten können.
Der Start stand also nicht unter einem guten Stern.
Ein besonderes Lob muß ich an dieser Stelle der Firma ABNG GmbH in Berlin aussprechen, die sich bisher um meine Visa- Angelegenheiten gekümmert hat. Im Gehen versprach ich, daß das nicht wieder vorkommen wird. Ihnen war es gelungen, den Adrenallinspiegel um ein Vielfaches zu erhöhen. Ich weiß, ich ernte Hohn und Spott, aber ich wusste nicht, daß man kein Anschlußvisum im Pass haben kann. Ein Hinweis, daß mit der Beantragung eines neuen Visums ein altes unbedingt gelöscht wird, hätte bei mir Entscheidungsprozesse in Gang gesetzt. Wie gesagt, am 15. 09. sollte der Flug beginnen. Am Freitag den 09.09. sollte ich meinen Pass wieder bekommen. Freudestrahlend erfuhr ich, daß mein altes Visum gelöscht und mein neues Visum ab 15.10.22 eingetragen sei. Aber wo der Pass genau ist, kann man mir nicht sagen. Nach meinem Hinweis auf die Reise am 15.09. kam doch etwas Unsicherheit in die Konversation. Das Jahresvisum kostete etwa 370 €. Ein kurzfristiges Ersatzvisum kostete nun auch noch mal 350 €. Ich müsse mich aber sofort, am Freitag Nachmittag gegen 15:00 entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt war mein Pass bereits 1 Monat auf Reisen, ohne mich.
Mein Freund Uli Hoppe gab mir die entscheidenden Hinweise, und ich hatte am Dienstag ein neues gültiges Visum in meinem Pass, natürlich unter Verlust des Jahresvisums. Aber das wird eine neue Geschichte.
Über den Flughafen in Istanbul (russich: Станбуль) hatte ich mich im Mai geäußert. Dieser Betrieb ist riesig, hervorragend organisiert und teuer. Wir waren auf der Durchreise nach Kazan. Das Spannende ist, daß das Flugzeug einen großen Bogen um Krisengebiete macht. Ist vernünftig, kostet aber Reisezeit.
Ich konnte es wohl nicht nicht schreiben, aber Kazan ist eine Reise wert. Wir waren nur auf der Durchreise. Im Jahr 2018 und 2019 war ich in Kazan und Tatarstan. Dazu also auf den anderen Seiten mehr.
Wir kommen in Moskau heute Abend an. In Scheremetjevo wollte ich die „Flughafenmetro“ nutzen, um zum Terminal D zu kommen. Aber dieser ist geschlossen. Deshalb fahren wir die 5 km mit dem Bus außen rum. Die fehlenden internationalen Touristen sind hier spürbar. Sicher auch für das Heer von Taxifahrern. Auch hier gilt: Preise abfragen. Man kann für 51 Rubel bis 2000 Rubel die 5 km absolvieren. Die Nacht verbringen wir im Radisson Blue, um dann nach Wolgograd weiterzureisen.
Am 17.09. flogen wir früh von Moskau nach Wolgograd, wo Freunde auf uns warteten.