Schon am ersten Tag sah ich von Torstens Flur aus in der 11. Etage , in nur ca. 3 km Entfernung, also quasi in seinem Vorgarten, im Nebel die „Mutter Heimat“ auf dem Hügel thronen. Mein Freund Bernd, dem ich umgehend dieses farblose Foto schickte, stachelte mich förmlich noch an. Er weilte 2018 anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Wolgograd und eines seiner ersten „Amtshandlungen“ war, dieses Monument zu besichtigen.
Heute, am Sonntag, hatte Torsten nichts Konkretes geplant, also drängte ich ihn, obwohl eine Führung mit Dolmetscherin für den 02.11. gebucht war, das Monument gleich zu besuchen.
Man muss schon innerlich vollkommen auf Ablehnung gepolt sein (solche Beiträge findet man im Internet), um von der Größe, Ausdrucksgewalt und Bedeutung dieses Monumentes nicht ergriffen zu sein. Ich war jedenfalls zutiefst emotional beeindruckt.
Just zur Wachablösung betraten wir die Rundhalle der ewigen Flamme. Früher belächelte ich eher Soldaten im Exerzierschritt, doch an diesem Ort passte es selbst für mich. Wenn man dann hier noch Schumanns Träumerei als Endlosschleife hört, ahnt man, dass die Russen, trotz der Barbarei, welche die deutschen Faschisten über ihr Land brachten, die deutsche Kultur und die Deutschen nicht hassen.
Persönliche Begegnungen auf diese Reise werden meine Empfindungen bestätigen.
Mir war gar nicht bekannt, dass dieser Hügel nicht nur eine Erhebung für dieses Monument ist sondern tatsächlich die letzte Ruhestätte für hunderttausende Soldaten – ein Friedhof.
Wir betraten an diesem Tag den Hügel so zu sagen vom hinteren Zugang, also nicht den für Besucher extra gestalteten vorgesehenen, 202-stufigen Aufstieg von der Wolga aus. Diesen wollten wir dann mit der extra für mich engagierten Dolmetscherin Tatjana beschreiten.
Mit Torsten ging ich zurück an der Wand der zig Tausend namentlich festgehaltenen Opfer der Verteidiger Stalingrads entlang zurück zum Parkplatz an der Rückseite des Mahnmals.