Am 18.05. war ich von den Freunden eingeladen an einem Orgelkonzert teilzunehmen. Anschließend fand im Rahmen der russlandweiten „Nacht der offenen Museen“ ein Besichtigung der besonderen Art statt.
Diese Orgel ist ein Geschenk aus Deutschland und wird in der Kirche von Alt Zarepta liebevoll gepflegt. Es gibt in Wolgograd noch eine zweite Orgel. (wie ich heute am 19.05. erfahren durfte, gibt es noch eine dritte Orgel in der katholischen Kirche) Hier erfreut man sich an den deutschen Komponisten Bach, Telemann (u.v.a.) und spricht offen über den Wert der Kunst in der Gesellschaft.
Überhaupt wird Kunst und Kultur in Russland sehr hoch gehalten.
Mit viel Liebe und Mühe haben hier Geschwister alle deutschen Funde nach der Schlacht um Stalingrad gesammelt und zur Filmrequisiten aufgearbeitet. Solche Sammlungen sind natürlich nie fertig und bedürfen schon einer gewissen Vernarrtheit in das Thema. Beeindruckt war ich natürlich, daß es auch die Uniform eines DDR- ABV`s den Weg nach Wolgograd gefunden hat. Die Rückfahrt zum Museum erfolgte dann zünftig mit einem LKW auch der Weltkriegszeit. So konnte ich mich etwas in die Lage des Sergej Bondarschuk hinein fühlen, als er im Film „Ein Menschenschicksal“ mit solch einem Fahrzeug über die Leinwand fuhr. Höchsten Respekt für die Sammler.
Sie erklärten auch, daß jährlich Teile der Kampfhandlung in der Nähe von Rossoschka nachgespielt werden. Auch das ist eine Arbeit gegen das Vergessen. Im Februar hatte ich das Vergnügen zwei Laiendarsteller aus andere Regionen Russlands im Panorama Museum zu treffen. Sie zeigten uns unter ihren Mänteln die Uniformen des Aggressors.






Nach dieser aufregenden Fahrt ging es weiter in die Unterwelt von Zarepta. Alle Gebäudes des alten Zarepta sind unterkellert. Das war im alten Russland nicht immer üblich. Für Deutsche ist das nichts besonderes. Diese Siedlung war einst als Befestigung an den südlichen Grenzen Russlands errichtet worden und da gab es auch unterirdische Gänge, vermutlich bis zur Wolga. Diese sind allerdings verschlossen und so richtig will man das alles wohl nicht wieder öffnen. Sicher fehlt auch das Geld für derartige Projekte. Der Sinn und Zweck wurde uns als Besuchergruppe ausführlich erklärt. Mir fiel auf, daß die Vorträge der Führer in Museen in Russland sehr melodisch gehalten werden. Man möchte schon deshalb zuhören.
Zu später Stunde war es Zeit für die Heimfahrt. Ein Taxi durfte ich mir nicht bestellen. Es blieb in Auto noch genügend Zeit das erlebt zu besprechen und die nächste Fahrt zu Planen.
Das Ziel wird Kalmückien sein. Ich war noch nie dort.